Petra Schotts abstrakt intuitive Bilder sind etwas, das sich dem Entschlüsseln anbietet, diesem aber nicht nachgibt. So dass, in dieser stets offen bleibenden
Kommunikation, das einzelne Bild zum Gegenüber wird, welches durch seine Uneindeutigkeit ein eigenes Wesen gewinnt. Die Bilder wirken dabei ebenso außersprachlich wie Gefühltes, das die
Künstlerin malerisch aus dem eigenen Inneren nach außen transformiert. Diese geheimnisvolle Kommunikation entsteht aus einer körperbasierten Geste (dem Malen) und bildbasierten Zeichen (dem
Gemalten). Dabei legt sie fein abgestimmte und hochgradig assoziativ kodierte Farben nebeneinander, wie himmelsblaue Flecken neben dichte Passagen, die hell schimmernder Haut gleichen. Sie führt
wegesuchende Linien neben filigran gestaffelte Flächen aus offenen Formen. Seltene figurative Passagen lässt die Künstlerin teilweise stehen oder übermalt sie. Das am Ende sichtbare Bild besteht
immer auch aus Schichten und Teilbildern von unsichtbar Gewordenem. Maltechnisch nutzt Petra Schott gelegentlich Acryl für eine Untermalung. Wobei das Wässrige und Schnelle dieser Farbe zugleich
funktional und metaphorisch wirkt, so wie alles, was auf die Leinwand gelangt. Vor allem aber ist es Ölfarbe, die sie wegen der intensiven Farbwirkung, der Farbtiefe und Farbkraft, der Weichheit
der Strichführung und der Textur einsetzt. Während sich in der Konzentration auf das Nichtsprachliche ein Misstrauen gegenüber den Worten vermuten ließe, widerstehen die poetischen Bildtitel
dieser These. Sie drücken, wie das Gemalte, einen Zustand des Schwebenden und der schönen Gedankenverbindungen aus. Die Worte selbst werden bildähnlich in Titeln wie „And then she decided to take
a bath“. Andere Titel wie „When Sappho meets Bonnard“ oder „Listening to Beethoven while Ironing“ beschwören einen Kosmos aus Gedichten, Musik und Malerei, in dem die ästhetische Aufmerksamkeit
zutage fördert, was im zielgerichteten Alltag ungedacht oder übersehen bliebe.
Petra Schott wurde in Hannover geboren. Sie studierte Rechtswissenschaft an der Universität Göttingen und anschließend freie Kunst an der Kunsthochschule Kassel. Ab
den späten 1970er Jahren arbeitete sie hauptberuflich als Richterin, widmete sich aber parallel der Malerei, bevor sie sich ab 2014 ausschließlich der Kunst zuwandte. Petra Schott stellt seit den
1990er Jahren regelmäßig in Deutschland aus, zunehmend auch international, unter anderem in Großbritannien, Frankreich und China. Heike Endter
In seiner neuen Ausstellung „Unstern zeigt Volker Steinbacher neue, druckgrafische Arbeiten aus den Jahren 2022 und 2023.
Steinbachers Arbeitsfeld ist die Druckgrafik. Seit vielen Jahren bedient er sich der unterschiedlichen Arbeitsprozesse der traditionellen Druckgrafik, meist der Radierung, erfindet neue Verfahren, kombiniert Hoch- und Tiefdruck, schafft Zwischenformen und Hybride, lotet Übergänge aus, erzeugt Verbindungen und Kombinationen.
Anders als bei herkömmlicher Grafik spielt dabei die Auflage nur eine untergeordnete Rolle: An die Stelle der Vervielfältigung tritt einerseits das Unikat, aber auch die Variation, die Erzeugung unterschiedlicher Bildwelten vom gleichen Druckstock.
Volker Steinbacher, geboren 1957, studierte Malerei und Freie Grafik an der Frankfurter Städelschule und Bühnenbild an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach.
Seit 1989 sind seine Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen zu sehen. 1992 erhielt er den Kunstpreis der Marielies-Hess-Stiftung, 1994 und 1995 arbeitete er als Stipendiat der Aldegrever-Gesellschaft in den druckgrafischen Werkstätten Kätelhön in Möhnesee. Seither beschäftigt er sich intensiv mit den bildnerischen Möglichkeiten dieses Mediums. Seit 2011 lehrt er Freie Druckgrafik an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach.
Andreas Masche | Dieter Oehm | Leo Poth | Malgorzata Scholz
Im Zentrum der künstlerischen Arbeit von Edwin Schäfer steht eine ausufernde Menge von Zeichnungen und Malereien auf Papier. Hierbei werden Themen und Motive entwickelt, tauchen auf, werden ausgearbeitet und verschwinden wieder. Figuren und Strukturen zeigen sich in einem fortwährenden Prozess von Entstehung und Auflösung. In diesem zeichnerischen und malerischen Akt der Oszillation zwischen Figuration und Abstraktion entsteht ein Formenvokabular, das sich in Zeichnungsinstallationen, Wandzeichnungen und Malereien verdichtet. In der Galerie DAS BILDERHAUS sind nun eine Reihe von Malereien auf Leinwand der letzten Jahre zu sehen sein, in welchen das Prinzip der Abstraktion stärker in den Mittelpunkt rückt. Dass hierbei immer wieder Köpfe und Körperteile auftauchen, ist nicht als Gegenteil der Abstraktion zu verstehen, sondern hält die Formen und Strukturen in einem Schwebezustand, der immer wieder neu vom Betrachter definiert werden soll.
Die plastische Sprache von Veronica Ibsel Dominguez zeichnet sich durch die Verschmelzung von abstrakten und figurativen Elementen und einen expressiven Charakter
aus. Die ecuadorianische - deutsche Künstlerin bewegt sich gewandt zwischen verschiedenen Techniken und Strukturen.
Analytisch nähert Veronica Ibsel Dominguez sich sozialkritischen Themen und mischt diese in figurativen und abstrakten Werken.
Im Mittelpunkt ihrer künstlerischen Arbeit, der sie sich seit den achtziger Jahren widmet, steht der Mensch, ganz besonders in seinem Miteinander mit Anderen.
Christine Fiebig setzt sich in ihren Arbeiten zeichnend mit den Holzschnitten zur Apokalypse von Albrecht Dürer auseinander und verbindet diese mit ihren eigenen inneren Bildern. Drachen kämpfen hier gegen Engel, dunkle Wolken türmen sich im Himmel auf, Dunkelheit trifft auf strahlendes Licht, die Welt gerät (beinahe) aus den Fugen – der Ausgang des Kräftemessens bleibt ungewiss.
Traditionell findet zum Ende des Jahres eine Gruppenausstellung mit Künstlerinnen und Künstlern der Galerie statt.
Mit ihren „Kleinen Formaten“ sind diesmal dabei: Margarete Berghoff | Robert Crowe | Teresa Dietrich | Manfred Feith Umbehr
Christine Fiebig | Barbara Fuentes | Natalie Goller | Andreas Hartmann | Jutta Hilscher | Veronica Ibsel Dominguez
Uschi Lüdemann | Andreas Masche | Ilona Metscher | Dieter Oehm | Leonore Poth | Hannah Schmider | Malgorzata Scholz Otfried Schütz | Volker Steinbacher | Margarete Zahn | Katarzyna Zommer | Bildhauerwerkstatt Gallus
Vernetzt/Verborgen
Katarzyna Zommer präsentiert Kunstwerke aus künstlerischen Schaffensperioden zwischen 2010 und 2022. Beim genauen Betrachten verweisen sie auf die Natur als
Inspirationsquelle und den künstlerischen Übergang von dem Haptischen und Greifbaren (Objekte), zu den zusammengesetzten, fast verspielten Textil-Leinwand-Bildern und zuletzt zu den farbenfrohen,
fast abstrahierten Aquarell-Landschaften. Textile Objekte gehören zu den neuesten Arbeiten. Die Leinenschnüre als Material ermöglichen eine andersartige Wiedergabe der Naturelemente, in einer
fremdartigen, doch uns so vertrauten Dimension und Anmutung. Sie sind auch eine Auseinandersetzung mit alten, ursprünglichen Techniken wie Stricken, Häkeln und Nähen sowie den Naturmaterialien
Baumwolle und Leinen. Sie bilden miteinander und mit der Malerei eine neue Wirklichkeit ab.
Das Ausstellungsprojekt „Ma-Di-Ma“ deutet einen 3-stufigen Arbeitsprozess an: Analog (Malerei) zu Fotografie (Digital Art) zurück zu Analog (Malerei). Mit dieser Arbeitsweise hinterfragt der Künstler die Trennung zwischen Analog und Digital in der Bildenden Kunst. Es werden die gängigen Grenzen zwischen den künstlerischen Disziplinen überwunden und eine neue Stufe im künstlerischen Work in Prozess erreicht. Die Disziplinen treten in einen erlebnisoffenen Dialog „Ma-Di-Ma“. Die wechselseitige Befruchtung analoger und digitaler Medien erzeugt neuartige Ergebnisse, welche sonst niemals entstanden wären.
Unter dem Titel „Rock Down“ präsentiert die Bildhauerwerkstatt Gallus erstmals ihre Werke in der Galerie DAS BILDERHAUS im Frankfurter Nordend.
Die Bildhauerwerkstatt Gallus ist ein Projekt der Jugend-Kultur-Werkstatt Falkenheim Gallus e.V.
Das Projekt bietet straffällig gewordenen Jugendlichen aus Frankfurt und Umgebung die Möglichkeit, im Rahmen ihrer gemeinnützigen Arbeitsstunden künstlerische
Objekte aus Metall, Holz und Stein zu gestalten. Eine Auswahl dieser vielen einzigartigen Kunstwerke, die die Jugendlichen während ihrer richterlichen Auflagen angefertigt haben, werden in der
Ausstellung gezeigt. Alle Kunstwerke sind käuflich zu erwerben. Der Erlös trägt zur Refinanzierung der Bildhauerwerkstatt Gallus bei.
Christine Brunella zeichnet Natur.
Sie entführt uns dabei in Welten, die uns verborgen schienen.
In ihrer konsequenten Art mit Schwarz und Weiß zu zeichnen entwirft sie in kleinen wie mittelgroßen Formaten eigene Ansichten eines Daseins, das die Natur und deren
Anmut feiert.
Mal entstehen große Landschaften/ Horizonte, mal erkennen wir zarte Momente/ Details in der Dichte eines Waldes, dann wieder scheinen wir der Versteinerung
einzelner Blätter als Zeuge zuzuschauen.
Nichts scheint hier unwichtiger als der Mensch und dessen Dasein.
Die „Ode an den Wald“ ist der Versuch, sich bei der Natur zu bedanken und gleichzeitig ein Aufruf an uns, uns unserer Herkunft wieder bewusst zu
werden.
Ihr selbst ist die Natur zu einem heilenden Ort geworden, an dem man abseits vom aktuellen Alltag zur Besinnung kommen kann.
Ergänzend zeigt die befreundete Bildhauerin Hannah Schmider eine ihrer Holzskulpturen. Schmiders Skulpturen sind höchst individuelle Charaktere, die mutig ihre
innersten Befindlichkeiten dem Betrachter „wie einem guten Freund“ anvertrauen. Sie wirken zugleich zerbrechlich und stark.
Beide Künstlerinnen verbindet die Suche nach Erkenntnis und Besinnung. Brunella im natürlichen Außen - Schmider im natürlichen Innenraum.
„Schottergarten“ ein Artikel der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung über die immer häufiger, in Vorgärten, vorkommende lebensfeindliche Gartenkultur weckte das Interesse der Frankfurter Künstlerin. Der Trend, hin zum „Garten des Grauens“, fiel immer stärker in ihren Fokus und auf Spaziergängen entdeckte sie zunehmend diese versiegelte Einöde. Jedoch überraschte sie auch immer wieder manch keimender Überlebenskünstler. Pflanzen, die sich trotz aller Widrigkeiten durch Split, Kies und Beton reckten.
Schon seit 2010 hinterfragt die Künstlerin mit ihrem Werk wie das zerstörerische Handeln der Menschen gegenüber der Natur gestoppt und ein natürliches Gleichgewicht wieder hergestellt werden kann.
Indem sie in ihren Gemälden organisch-pflanzliche Formen in Kontrast zu geometrisch-abgrenzenden Flächen setzt, thematisiert sie diesen Widerstand der Pflanzen. Ein, in und aus dem Galerieraum, wucherndes, verwobenes Gespinst aus Reb-Zweigen verkörpert zusätzlich diese pflanzliche Überlebenskraft.
"ZEICHNUNG COLLAGIERT: FIGUR; FIGUR...
Die menschliche Figur ist eines der ältesten Motive in der Kunst. Der Maler Otfried Schütz
nimmt in seinen Zeichnungen und Aquarellen diese Tradition auf, in dem er seine
Aktzeichnungen verfremdend weiterführt: als Collage ergibt sich ein ästhetischer Verweis
auf das Andere des menschlichen Seins. "
Ferry Ahrlé | Costa Bernstein | Brigitte Bliedtner | Teresa Dietrich | Peter Engel | Christine Fiebig | Eckhard Gehrmann | Helmut Göbel | Renate Golla | Natalie Goller | Baldur Greiner | Dominik Gussmann | Nicola Hanke | Anja Harms | Holger Hermann | Merja Herzog-Hellstén | Cordelia Heymann | Renate Hirzel | Marile Holzner | Siegbert Jatzko | Nikolaus Jungwirth | Rolf Kissel | Julius M. Klemm | Margarethe Kollmer | Corinna Krebber | Hetty Krist | Gerard Kromschröder | Martina Kügler | Xingni Li | Astrid Lincke-Zukunft | Uta Mallin | Jürgen Möbius | Eberhard Müller-Fries | Franz Neudeck | Dieter Oehm | Leonore Poth | Klaus Puth | Ann Reder | Julia Roppel | Peter Sarowy | Renate Sautermeister | Klaus Schneider | Otfried Schütz | Vroni Schwegler | Diana Garcia Simon | Volker Steinbacher | Tatiana Urban | Ilka Vollmer | Bert Walter | Inge Werth | Yong Kang Yuan | Margarethe Zahn | Guido Zimmermann